Catania, Domplatz
Liebliche Barockfassaden, fotografierende Touristen im Frühlingslicht. Der Dom von Catania. Alles ist süß und hell in ein Gewand aus pudrigen Farben gekleidet. Man feiert die verdiente Freizeit bei Straßenmusik und Gelati zu Füßen des Wahrzeichens von Catania: dem fröhlich sprudelnden „Fontana dell’Elefante“.
Nachdem der Ätnaausbruch von 1669 und das Erdbeben 1693 die Stadt zerstört hatten, wurde Catania nach den Plänen von Giovanni Battista Vaccarini, eines der wichtigen Vertreter des sizilianischen Barocks, neu erschaffen. Dieser italienische Architekt und Baumeister prägte das Gesicht der heutigen Altstadt Catanias – ihm sind die barocke Fassade der Kathedrale, der Palazzo San Giuliano und der Elefantenbrunnen zu verdanken, den er aus Fundstücken neu gestaltete.
Auf dem Marmorsockel thront die Lavastatue in Form eines Elefanten aus der Römerzeit. Der ägyptische Granitobelisk auf seinen Schultern zeigt Hieroglyphen und Symbole des ägyptischen Isiskults.
Die Kathedrale Sant’Agata beherbergt stolz das Grabmal des Komponisten.
Die ursprüngliche Kirche wurde ca. 1070–1093 in normannischer Bauweise über den römischen „Thermen des Achill“ errichtet. Erdbeben und Eruptionen des Ätna zerstörten die Kirche mehrfach. Der Architekt Girolamo Palazzotto baute 1709 die heutige Kathedrale unter Einbeziehung des normannischen Ostteils wieder auf.
Den Übergang zu einer ganz anderen Welt bildet der überraschend versteckt liegende Brunnen „Fontana dell‘Amenano“ aus Carraramarmor.
Hier geht es zuerst einmal ein paar Stufen abwärts. Der Platz mit den eng angeschmiegten Gebäuden liegt tiefer als der Domplatz und ist dadurch vom Sonnenlicht geschützt.
Ich wate durch eine glänzende Schicht aus Wasser und Fischabfällen. Die Möwen tanzen in der Luft, die Katzen freuen sich über Reste.
Die brüllenden, eher grimmig drein schauenden, hackenden Fischhändler erscheinen geradezu bunt vor den dunkel wirkenden Gebäuden und dem schwarzen Lavasteinboden.
Es duftet, nein es stinkt – abgehackte Köpfe, tote Augen, zerteilte Körper, Blut, Innereien.
Das alles zu beobachten und zu bestaunen schenkt mir das Gefühl von totaler Entspannung. Und ein tiefes Verständnis für das pure Leben. Alles passiert gleichzeitig.
M I C H A E L A H E N K Y S
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